Mt. Kyaiktiyo mit dem Goldenen Felsen - Myanmar

Rangun - Bago - Mt. Kyaiktiyo

Beim Start in Rangun bemerkte ich, dass der Gepäckträger erneut gebrochen war. Wahrscheinlich hatte das Hotelpersonal beim Verstellen des Motorrades dieses am Gepäckträger hochgehoben wodurch der Träger dann an der Schweißnaht abgebrochen ist. Ich musste also so bald als möglich wieder eine Werkstatt aufsuchen. Einen geeigneten Mechaniker fand ich erst im nächsten größeren Ort. Ich ließ zur Verstärkung des Gepäckträgers noch 2 Baustelleneisen links und rechts anschweißen. Ich hoffe, dass der Gepäckträger jetzt bis zum Ende der Reise durchhält.

Die Strasse von Rangun nach Bago und dann auch zum Mount Kyaiktiyo war für Burmesische Verhältnisse sehr gut und so konnte ich wieder etwas Zeit gutmachen. Spitzengeschwindigkeiten von über 70 km/h waren möglich. Da die Landschaft großteils recht eintönig war legte ich nur wenige Fotostopps ein.

Bago, ehemalige Hauptstadt von Myanmar

In Bago habe ich mich nicht lange aufgehalten, da ich noch zum Mount Kyaiktiyo wollte und bereits mit der Reparatur des Gepäckträgers einiges an Zeit verloren hatte.
Ich schaute mir nur kurz die Shwemawdaw Pagoda an, die höchste Pagode im Lande (114 m), und war dann auch schon wieder weg.

Mount Kyaiktiyo und der Goldene Felsen

Ich hatte in meinen Routenplaner Kyaiktiyo eingegeben. Leider war das nur die Stadt und die Kyaiktiyo Pagode samt goldenem Felsen befand sich noch einmal 30 km außerhalb des Ortes.
Der goldene Felsen befindet sich auf einem Berggipfel und ist nur mit Bus/Lastwagen von Kinpun aus erreichbar.
Ich parkte mein Motorrad in eines der Geschäfte unweit des Busterminals.
In einem Lastwagen mit 8 Bankreihen auf der Ladefläche passen ca. 45 Personen. Der Bus fährt erst los, sobald er bis zum letzten Platz vollgestopft ist. Glücklicherweise war mein Bus bereits fast voll und so ging es nach ca. 1/4 Stunde los. Neben mir saß ein buddhistischer Mönch. Mit grossem Lärm und relativ hoher Geschwindigkeit nahm der Lastwagen die kurvenreiche Bergstrasse in Angriff. In der Mitte der etwa 14 km langen Strecke mussten wir auf den Gegenverkehr warten, da der nächste Abschnitt nur einspurig befahrbar war. Die ganze Fahrt dauerte etwa 45 min.
So war es bereits 16:30 Uhr als ich auf dem Mount Kyaiktiyo ankam. Bis zum Goldenen Felsen war es dann noch einmal ein 15 Minuten langer Fußmarsch. Am Busterminal warteten zahlreiche Sänftenträger auf Kundschaft. Der Eintrittspreis für den Mount Kyaiktiyo betrug 10.000 Khyats (6 Euro). Das scheint neuerdings der Einheitseintrittspreis in Myanmar für die größeren Attraktionen für ausländische Touristen zu sein. Der letzte Bus ins Tal fährt um 18:00 Uhr. Das war genau zum Zeitpunkt des Sonnenunterganges, den man vom goldenen Felsen aus sehr gut beobachten kann. Ich beschloss mindestens bis zum Einbruch der Dunkelheit um 18:30 Uhr zu bleiben. Es herrschte reges Treiben rund um den goldenen Felsen. Pilger klebten Plattgold an den Felsen. Buddhastatuen wurden mit Wasser übergossen.
Als die Sonne unterging und die Dämmerung herreinbrach begannen eine Gruppe von buddhistischen Mönchen und zahlreiche Pilger mit ihren Gebeten. Kerzen wurden angezündet. Ich beschloss nun zu gehen. Vielleicht erwischte ich doch noch einen der Busse. Das Busterminal war leer. Es wartete auch niemand auf den Bus. Es blieb mir daher nichts anderes übrig, als die 14 Kilometer lange Strecke im Dunkeln zu Fuß zurückzulegen. Eine Taschenlampe und Google Maps hatte ich dabei.
Kurz nach dem Busterminal stand ein Lastwagen am Strassenrand, der mit Betonpfeilern beladen war. Ein Burmese kletterte auf die Ladefläche. Ich fragte ihn, ob der Lastwagen nach Kinpun fahre und ich hatte den Eindruck, dass das so war. Der Lastwagen fuhr gerade los und ich schaffte es noch in letzter Sekunde auf die Ladefläche zu klettern. Ich zog es vor, gleich wie der Burmese neben mir, während der Fahrt auf der Ladefläche zu stehen anstatt zu sitzen. In halsbrecherischer Fahrt ging es den Berg hinunter.


© Günther Drescher []