Vom Flughafen nach Mandalay führt eine Mautstrasse mit 2 Fahrspuren pro Fahrtrichtung mit mehreren Baustellen und geringem Verkehrsaufkommen.
In Mandalay selbst ist deutlich mehr Verkehr. Abgesehen von den unzähligen Schlaglöchern und den zahlreichen Hunden auf der Strasse schiesst auch noch eine große Anzahl von Mopedfahrern in allen Richtungen kreuz und quer durch die Gegend.
Die Autos versuchen sich durch lautes Gehupe so gut es geht Platz zu verschaffen.
Es wird auch vor dem Überholen eines anderen Fahrzeuges gehupt. Das zu überholende Fahrzeug versucht dann, nach Möglichkeit, Platz zu machen.
Für Motorräder besteht keine allgemeine Helmpflicht. Es gibt aber Strassenverkehrsgesetze die in den einzelnen Städten voneinander abweichen. So etwa bei der Helmpflicht und bei der Anschnallpflicht. Nicht einmal die Hälfte der
Burmesen trägt beim Motorradfahren einen Helm. Helmträger haben den Gurt des Helmes häufig nicht geschlossen. Ich habe auch mehrere Motorradfahrer gesehen, die den Gurt des Helmes über dem Helm zusammengebunden hatten.
In Myanmar wird auf der rechten Seite gefahren.
Interessant ist, dass sich das Lenkrad aber im Gegensatz zu Europa auch auf der rechten Seite befindet.
Zwischen den größeren Städten Burmas verlaufen gut ausgebaute Landstrassen. Diese haben teilweise 2 Fahrspuren je Fahrtrichtung. Überholt wird, wo Platz ist. Links wie rechts. Die Geschwindigkeit auf Landstrassen mit 2 Spuren je Fahrtrichtung beträgt meist nicht mehr als 70 km/h.
Der Asphalt auf viel befahrenen Strassen ist äußerst glatt und der Bremsweg entsprechend lang.
Abseits der wenigen grossen Hauptverkehrsverbindungen gibt es relativ gute zweispurig geteerte Landstrassen und auch nur einspurig (für beide Fahrtrichtungen) geteerte in meist deutlich schlechterem Zustand.
Einspurig geteerten Strassen sind nur in der Mitte geteert, rechts und links ungeteert. Bei Gegenverkehr weicht einer der Verkehrsteilnehmer (meist der Schwächere) auf den ungeteerten Seitenstreifen aus.
Daneben gibt es auch noch Schotterpisten und ungeteerte Strassen.
Hier wird meist mit einer Geschwindigkeit von nur 20-50 km/h gefahren. Nicht weil man nicht schneller fahren darf, sondern, weil der Zustand der Strassen keine höhere Geschwindigkeit zulässt.
Die meisten kleineren Strassen sind übersät mit Schlaglöchern und anderen Unebenheiten. Häufig liegen auch Sand und Steine auf der Fahrbahn.
Auf den Landstrassen und auch in den Städten ist es meist sehr staubig und die Luft ist voller Abgase. Viele Burmesen tragen eine Atemschutzmaske im Strassenverkehr.
Größere Landstrassen sind meist relativ gerade. Kleinere Strassen bestehen häufig fast nur aus Kurven.
Hinweisschilder auf Ortschaften gibt es meist nur in burmesischer Schrift.
Verkehrszeichen sind in den Städten nur sehr spärlich anzutreffen. Und so fährt halt jeder wie er will. Auf Landstrassen gibt es Verkehrszeichen für Kurven, Steigung/Gefälle und Hupen.
Auf dem Motorrad fahren meistens 2 Personen, nicht selten aber auch 3, in Ausnahmefällen auch 4 oder gar 5 Personen.
Ich habe den Eindruck, dass es auf Burmas Strassen nicht gefährlicher zugeht als in Europa.
Ich habe in Myanmar noch keinen einzigen Verkehrsunfall gesehen. Es ist nur so, dass es hier ein etwas anderes Verhalten im Strassenverkehr gibt als bei uns.
Wer in Burma selbst ein Fahrzeug steuern möchte, muss sich an die im Gegensatz zu Europa unterschiedlichen Verhaltensweisen im Strassenverkehr gewöhnen und anpassen.
Nachts sind Schlaglöcher und Hunde aus Ermangelung einer funktionierenden Strassenbeleuchtung kaum noch auszumachen. Außerdem sind immer wieder Mopedfahrer und andere abenteuerliche Fahrzeuge ohne Licht unterwegs.
Mir sind in den wenigen Stunden, die ich in Mandalay unterwegs war auch schon mehrere Geisterfahrer entgegengekommen.
Um Punkt 6 Uhr ging die Sonne unter. Eine halbe Stunde später begann es bereits dunkel zu werden. Die letzten 80 km (2 Stunden) musste ich also bei Dunkelheit zurücklegen. Die Hölle auf Erden in Burma. Es ist unvorstellbar wie viele Fahrzeuge in Burma nachts ohne Licht unterwegs sind. Fahrräder, Motorräder, Autos und was sonst noch alles unterwegs ist auf Burmas Strassen fährt ohne Rücklicht oder komplett ohne Beleuchtung durch die finstere Nacht. Zudem gehen auch noch Fußgänger nebeneinander auf der Strasse. Da auch die Strassenbeleuchtung häufig schlecht oder nicht vorhanden ist, sind diese Blindgänger oft erst im allerletzten Moment zu erkennen. Strassen in Myanmar verfügen meist weder über Mittel- oder Seitenlinien, noch über Verkehrszeichen und Leitplanken. So ist auch die Strasse selbst im Dunkeln nur schwer zu erkennen. Vor allem wenn der Gegenverkehr mit Aufblendlicht fährt, was ständig der Fall ist. Außerdem kommt es auch immer wieder einmal vor, dass einem ein überholendes Auto entgegenkommt und so nur mehr wenig Platz bis zum Strassenrand bleibt.
Ich war heilfroh als ich gegen 20:30 endlich in Pathein ankam.
Zwei Mal werde ich von der Strasse abgedrängt. Das erste mal von einem überholenden Krankenwagen auf meiner Spur, unmittelbar darauf von einem überholenden Lastwagen.
Autofahrer überholen hier bedenkenlos, wenn "nur" ein Motorrad entgegenkommt. Der wird schon ausstellen. Wenn man Glück hat, bleibt einem ein schmaler Streifen der Strasse, sonst bleibt nichts anderes übrig, als auf den unbefestigten Seitenstreifen auszuweichen.
2 mal kam mir nachts auf einspurig asphaltierter Strasse auch ein LKW mit nur einem Vorderlicht entgegen. Mir schien, dass sich dieses in der Mitte des Fahrzeuges befand. Im dunkeln erwartete ich mir ein Motorrad und sah dann erst im letzten Moment, dass mir ein viel breiteres Fahrzeug entgegenkam.
Auf frisch geteerten Strassenabschnitten wird häufig weißer Sand gestreut. Dieser Belag sieht dann von weitem oft ähnlich aus wie älterer Asphalt. Für Motorradfahrer besteht hier Rutschgefahr.
Blinker werden vor dem Abbiegen betätigt. Blinker werden aber auch verwendet um zu signalisieren "du kannst mich überholen" (linker Blinker) oder "ich überhole gerade ein anderes Fahrzeug" (rechter Blinker)
Das ist etwas verwirrend für ausländische Verkehrsteilnehmer.
© Günther Drescher []